Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Mehr als fünf Kilometer historisches Schriftgut gerettet

Wiesbaden. Säurefraß, Schimmelbildung, Verschmutzungen – das historische Schriftgut in den hessischen Archiven und Bibliotheken ist von vielfältigen Schäden bedroht. Mit dem Landesprogramm Bestandserhaltung unterstützt das Land Hessen die Archive und Bibliotheken darin, diese Kulturschätze zu bewahren. Und es zeigt Wirkung: Die Erfolge des vergangenen Jahres konnten 2020 fast um das Doppelte gesteigert werden. Auch im kommenden Jahr wird das Landesprogramm neu ausgeschrieben. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst stellt dafür 1,5 Million Euro bereit.

Hessen ist in der Bestandserhaltung führend

„Den hessischen Archiven und Bibliotheken ist es gelungen, in einem Jahr rund 5,6 Kilometer schriftliches Kulturgut dauerhaft zu retten“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit diesem hervorragenden Ergebnis und der vorbildlichen Arbeit der Koordinierungsstelle ist Hessen bundesweit in der Bestandserhaltung führend. Das Land trägt Verantwortung, sein schriftliches kulturelles Erbe zu sichern und zu erhalten. Mit unserem Förderprogramm möchten wir Archiven und Bibliotheken bei dieser großen Herausforderung helfen, um mit modernen Materialien und Techniken dem Zerfall ihres Kulturgutes entgegenzuwirken. Mir ist es deshalb wichtig, dass wir das Landesprogramm fortschreiben. Ich möchte alle kommunalen Archivträger anspornen, sich in diesem Jahr an unserem Landesprogramm zu beteiligen.“

Moderne Verfahren stoppen Verfall

Schon im Alltag kennt man das Problem: Wenn eine Zeitung nur wenige Tage auf der Fensterbank liegt, vergilbt das Papier und wird brüchig. Selbst bei fachgerechter Lagerung in Archiven und Bibliotheken zerfallen viele Papiere aufgrund herstellungsbedingter, chemischer Prozesse in den Papieren. Etwa die Hälfte des Kulturguts in den hessischen Archiven und Bibliotheken ist alleine von diesem Zerfallsprozess betroffen. Es stehen moderne Verfahren wie die sogenannte Massenentsäuerung zur Verfügung, um solche fortschreitenden Schäden nachhaltig zu stoppen. Fachgerechte Reinigung und Verpackung des Kulturguts helfen, weitere Schäden zu vermeiden. Aber auch dringend notwendige Restaurierungsarbeiten an kostbaren Einzelstücken, Bauplänen, Karten und alten Amtsbüchern ist äußerst kostspielig und für viele Archive und Bibliotheken aus eigenen Mitteln nicht möglich. Das Landesprogramm möchte insbesondere auch bei diesen Maßnahmen helfen und die Einrichtungen in die Lage versetzen, für ihre Einzelobjekte individuelle Lösungen zu finden und mit erstklassigen innovativen Techniken umzusetzen.

Anträge sind online

Antragsberechtigt für das Landesprogramm Bestandserhaltung sind öffentliche Archive und Bibliotheken in Trägerschaft des Landes Hessen, der hessischen Hochschulen sowie der Landkreise, Städte, Gemeinden und Kirchen in Hessen. Um den Bedarf für den Erhalt schriftlichen Kulturguts in Hessen archiv- und bibliotheksübergreifend zu koordinieren, wurde am Hessischen Landesarchiv eine zentrale Koordinierungsstelle Bestandserhaltung Hessen (KBH) eingerichtet. Sie fungiert gleichzeitig als zentraler Ansprechpartner bei Förderprogrammen des Landes und auch des Bundes.

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