Hessisches Ministerium der Finanzen

„Wir möchten Hessens gute Zukunft sichern und jetzt für Stabilität, Sicherheit und Vertrauen sorgen.“

Finanzminister Boddenberg spricht im Landtag zur 2. Lesung des Sondervermögens und des Nachtragshaushaltes

„Wir möchten Hessens gute Zukunft sichern und jetzt für Stabilität, Sicherheit und Vertrauen sorgen. Die Hessinnen und Hessen haben einen Anspruch darauf, dass die Landesregierung sie bestmöglich durch die Corona-Krise führt und dabei der Größe der Herausforderung gerecht wird. Wir wissen alle, dass Corona auch in den kommenden Jahren unser Leben massiv beeinträchtigen wird. Und weil wir das wissen, müssen wir jetzt handeln und einen Plan für die kommenden Jahre vorlegen. Nichts weniger. Genau das tun wir mit dem Gute-Zukunft-Sicherungsgesetz“, sagte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg heute in Wiesbaden anlässlich der 2. Lesung im Hessischen Landtag. „Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine, Kommunen: Alle sollen wissen, dass wir sie im Blick haben und daran arbeiten, Ihnen für die kommenden Jahre Sicherheit zu geben. Dieses wichtige Signal für Stabilität und Vertrauen ist unsere zentrale Botschaft. Dafür steht das Sondervermögen, mit dem wir Hessen umfassend und strategisch helfen möchten, um Bewährtes erhalten und Neues schaffen zu können.“

Gute Zukunft sichern

„Durch das Sondervermögen Hessens gute Zukunft sichern helfen wir nicht nur mit weiterem Geld für Gesundheitsschutz, den Erhalt von Arbeitsplätzen sowie für unsere soziale und kulturelle Infrastruktur. Wir nutzen auch Chancen, die in der Krise liegen, modernisieren unser Land und investieren etwa in Digitalisierung und Klimaschutz. Das Sondervermögen wird bis 2023 finanzieren, was Hessen gestärkt und nachhaltig die Krise bestehen lässt. Insgesamt stehen dafür Kreditermächtigungen von bis zu 12 Milliarden Euro zur Verfügung. Wir denken damit über den Tellerrand des Jahres 2020 hinaus, denn das Virus wird sich nicht an Haushaltsjahre halten“, sagte Boddenberg.

Coronabedingte Maßnahmen des Landes bis Ende 2023

Im Sondervermögen werden alle coronabedingten Maßnahmen des Landes bis Ende 2023 gebündelt und transparent ausgewiesen. Dazu gehören bereits verausgabte Kosten beispielsweise für den Gesundheitsschutz, gesetzlich verpflichtende Zahlungen beispielsweise für Verdienstausfälle sowie konjunkturbelebende Maßnahmen für die hessische Wirtschaft. Den Weg eines Sondervermögens zur Bewältigung der finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise gehen auch andere Bundesländer wie zum Beispiel Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern.

Bündelung im Sondervermögen

Durch die Bündelung im Sondervermögen wird sichergestellt, dass alle Maßnahmen des Landes zur Bewältigung der Pandemie transparent und für Parlament und Öffentlichkeit nachvollziehbar ausgewiesen werden. Die Mittel des Sondervermögens sollen nur für die im Gesetzentwurf ausdrücklich vorgesehenen Zwecke eingesetzt werden. Außerdem sollen sie mit parlamentarischer Legitimation bewirtschaftet werden, indem die Ausgaben von der Zustimmung des Haushaltsausschusses abhängig gemacht werden. Für das Sondervermögen werden zudem jährlich ein Wirtschaftsplan und eine Jahresrechnung sowie vierteljährlich Vollzugsberichte erstellt, die dem Landtag vorgelegt werden.

„Ich habe mir gewünscht, dass es für unseren ambitionierten Hessen-Plan eine breite Mehrheit im Landtag über die Reihen der Regierungsfraktionen hinaus geben wird. Uns alle eint das Ziel, den Menschen in unserem Land so gut wir können zu helfen. Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass wir das mit einem großen, strategischen Wurf besser können, als mit dem Hangeln von einem Nachtragshaushalt zum nächsten. Ich respektiere ausdrücklich, dass andere einen anderen Weg gehen wollen und weiß aus den Gesprächen der vergangenen Wochen, dass es auch der Opposition dabei um die Hilfe für Hessen geht. Das sollten wir alle uns gegenseitig nicht absprechen. Ich glaube aber und bin zuversichtlich, dass wir der Krise am besten mit einem mehrjährigen Plan begegnen können“, so der Finanzminister.

„Zu diesem Plan gehört auch, dass wir bereits im kommenden Jahr damit beginnen, die notwendigerweise neu aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Wir nehmen sehr viel Geld in die Hand. Summen, die sich kaum jemand konkret vorstellen kann, die wir aber angesichts der Krise mobilisieren müssen. Ich stehe dafür ein, sorgsam mit diesem Geld umzugehen, nur auszugeben was notwendig ist und sinnvoll investiert werden kann. Wir sprechen ausdrücklich davon, bis zu 12 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Wenn wir weniger brauchen, werden wir auch weniger ausgeben. Die Landesregierung ist aber bereit, 12 Milliarden Euro zu investieren, um planvoll Hessens gute Zukunft zu sichern“, sagte Finanzminister Michael Boddenberg.

Das Gute-Zukunft-Sicherungsgesetz im Überblick

Hessens gute Zukunft sichern

  • begleicht die Rechnungen aus der Krise: Von Krankenhäusern bis zu Schutzmasken,
  • stabilisiert die Wirtschaft und hilft bestehenden Unternehmen, die auch in Zukunft Menschen Arbeit und Einkommen bieten müssen,
  • unterstützt Maßnahmen zur Sicherung der sozialen und kulturellen Infrastruktur,
  • baut die staatliche Infrastruktur aus und fördert die Kommunen,
  • investiert in die Zukunft, um Hessen weiter ökologisch zu modernisieren, noch digitaler zu machen und die Gesellschaft zusammenzuhalten.

‎Folgende Schwerpunkte sollen durch das Gute-Zukunft-Sicherungsgesetz finanziert werden:

Erhalt der hessischen Wirtschaftskraft: bis zu 1,5 Milliarden Euro

Beispiele:

  • Hessenfonds für die Beteiligung an Unternehmen: 500 Millionen Euro
  • Überbrückungskredite Mikroliquidität: 200 Millionen Euro (zusätzlich)
  • Erhöhung der Liquiditätsbeteiligungen für Start-Ups sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU): 50 Millionen Euro
  • Unterstützung von Gaststätten bei Anschaffungen: 6 Millionen Euro

Digitale Transformation: bis zu 150 Millionen Euro

Beispiele:

  • IT-Infrastruktur für den Schulbereich (einschließlich Schul-Laptops): 43 Millionen Euro
  • Förderprogramme Digitalisierung: rund 57 Millionen Euro
  • Weiterqualifizierungsangebot für Absolventen im Bereich Künstliche Intelligenz: 20Millionen Euro

Nachhaltiges Wachstum und Klimaschutz: bis zu 150 Millionen Euro

Beispiele:

  • Energetische Sanierung von Wohngebäuden: rund 29 Millionen Euro
  • Programm "Attraktive und nachhaltige Innenstadt“ inkl. regionale Wertschöpfung sowie Rad- und Schulwege: 46 Millionen Euro
  • Landwirtschaft: 5 Millionen Euro

Jugend und Zukunft: bis zu 65 Millionen Euro

Beispiele:

  • Ausbildungsprogramme: rund 46 Millionen Euro
  • Nothilfe für Studierende: 10 Millionen Euro

Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherung der sozialen und kulturellen Infrastruktur: bis zu 960 Millionen Euro

Beispiele:

  • Schutzausstattung: bis zu 500 Millionen Euro
  • Pflegebonus: 40 Millionen Euro
  • Programm "Hessen kulturell neu eröffnen": rund 52 Millionen Euro
  • Schutz vor Gewalt gegen Kinder und Frauen in Krisensituationen unterstützen: 3 Millionen Euro
  • Förderprogramm Jugendherbergen und Abfederung von Verlusten bei Jugendbildungsstätten: 2,5 Millionen Euro
  • Förderung der Tafeln: 1,25 Millionen Euro

Partnerschaft mit den hessischen Kommunen: bis zu 2,5 Milliarden Euro

Die Mittel stehen vorsorglich etwa zur Finanzierung von Gewerbesteuerausfällen oder von Mehrbedarfen im Rahmen des Kommunalen Finanzausgleichs bei den Kommunen zur Verfügung. Dies wird mit den Kommunen noch eingehend besprochen.

  • Schüler-Laptops (Ergänzung Digitale Schule Hessen): rund 13 Millionen Euro (Gesamtsumme mit Bundesanteil 50 Millionen Euro)

Maßnahmen zum Erhalt der staatlichen Infrastruktur: bis zu 525 Millionen Euro

‎Beispiel:

  • Ausfälle von Dividenden: 328 Millionen Euro
  • Ausstattung Justiz, Polizei und Finanzbehörden

Hinzu kommen Mittel für die Schulen etwa für die Notbetreuung oder den Präsenzunterricht, Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr, Mittel für die Krankenhausland­schaft in Hessen sowie gesetzliche Leistungen um etwa den Verdienstausfall zu ersetzen, wenn Eltern nicht zur Arbeit gehen können, weil sie ihre Kinder betreuen müssen. Gleichzeitig müssen die Steuermindereinnahmen des Landes kompensiert werden, damit die dargestellten Stützungsmaßnahmen nicht konterkariert werden. Allein hierfür stehen im Sondervermögen bis zu 5Milliarden Euro zur Verfügung.

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