Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Landschaftspflegeverbände fördern die Biodiversität

Ein Plus für den hessischen Naturschutz: Neues Förderprogramm sichert Landschaftspflegeverbände (LPV) in Hessen

„Landschaftspflegeverbände nehmen eine Schlüsselrolle ein beim Erhalt der biologischen Vielfalt in Hessen. Wir wollen mit einem neuen Förderprogramm die langfristige Arbeit der Verbände sicherstellen. Das ist ein Meilenstein für den hessischen Naturschutz“, sagte Umweltministerin Priska Hinz heute anlässlich des Hessischen Landschaftspflegetags 2020.

„Das Land Hessen hat das Ziel in allen Landkreisen Landschaftspflegeverbände zu etablieren. Derzeit bestehen bereits in 8 von 21 hessischen Landkreisen Landschaftspflegeverbände und weitere 9 sind in der Gründung.“ Der Hessische Landschaftspflegetag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Hessischen Umweltministeriums, des Deutschen Verbands für Landschaftspflege und der Naturschutzakademie Hessen. In diesem Jahr fand er erstmals als Online-Konferenz statt.

Für den Arten- und Naturschutz kommt den Landschaftspflegeverbänden eine bedeutende Rolle zu. Sie kennen die Gegebenheiten vor Ort sowie die wesentlichen Ansprechpartner wie Verbände und Organisationen. „Erfolgreiche Artenschutzprojekte für das Braunkehlchen im Lahn-Dill-Kreis oder für das Rebhuhn in Schwalm-Eder zeigen uns, dass engagierte und zielgerichtete Arbeit gute Ergebnisse bringt,“ erklärte die Ministerin.

Kooperativer Ansatz

„Ein wichtiges Merkmal ist auch die Zusammensetzung des Vorstandes aus Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Kommunen. Dieser kooperative Ansatz ermöglicht allen Interessengruppen ihre Kompetenzen bestmöglich einzubringen. Beispielsweise können Landwirte ihr Wissen bei der Umsetzung von Maßnahmen der Landschaftspflege anwenden und der örtliche Naturschutzverband kann Verbündete für ein Artenschutzprojekt gewinnen. Es werden konkrete Maßnahmen geplant und durchgeführt, wie die Anlage von Blühflächen, die landschaftsgerechte Pflege von Gehölzen, Hecken und Streuobstwiesen oder die naturschutzgerechte Nutzung von Grünland – passgenau für die jeweilige Region“, erklärte die Ministerin.

Hans-Werner Bender, Bürgermeister der Gemeinde Sinn im Dilltal und 1. Vorsitzender des LPV Lahn-Dill: „Die Fülle der an uns herangetragenen, drängenden Aufgaben in Naturschutz und Landschaftspflege zeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist und dass die Gründung der LPV im Lahn-Dill-Kreis längst überfällig war. Ich habe noch keine Sekunde im Amt bereut". Davon konnte er auch einige seiner Bürgermeisterkolleginnen und –kollegen überzeugen, so dass sich die Zahl der Mitgliedskommunen der LPV Lahn-Dill inzwischen schon verdoppelt hat."

Neues Förderprogramm

Das Land Hessen stellt für den Ausbau der Landschaftspflegeverbände, für Naturschutzprojekte und die Koordinierungsstelle seit 2017 rund 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. „Um die wichtige Arbeit der Verbände langfristig finanzieren zu können, wurde eine Förderrichtlinie erarbeitet. Damit wird ein verlässliches Instrument geschaffen, insbesondere für die Finanzierung des Fachpersonals. In Zusammenhang mit der neuen Förderrichtlinie ist für 2021 eine Steigerung der Landesmittel auf insgesamt 2,7 Mio. Euro geplant“, sagte Ministerin Hinz. Die Arbeit der Verbände wird seit Herbst 2019 zusätzlich von der Koordinierungsstelle des Deutschen Verbands für Landschaftspflegeverbände (DVL) unterstützt. Das DVL-Landesbüro Hessen hilft bei allen Fragen der Vereinsgründung, bündelt die Interessen der Landschaftspflegeverbände und sichert einen Austausch.

„Erfreulich ist, dass die Landesförderung auch ältere Initiativen wiederaufleben lässt, die bislang noch keine Wege zur Finanzierung fanden“, sagte Dr. Dietmar Simmering, Leiter der Koordinationsstelle beim DVL. Aktuell wachse in vielen Landkreisen das Interesse, einen Landschaftspflegeverband zu gründen „Alle an der Arbeit von Landschaftspflegeverbänden Interessierten sind herzlich eingeladen, sich bei der Koordinierungsstelle des DVL in Reiskirchen zu informieren“, lud Simmering ein.

„Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement für den Erhalt des Artenreichtums in Hessen. Ein ganz besonderer Dank geht an die langjährige Sprecherin der hessischen Landschaftspflegeverbände Frau Ingrid Moser, Geschäftsführerin der Landschaftspflegevereinigung Gießen. Sie hat sich lange Jahre unermüdlich und ehrenamtlich für die Idee des kooperativen Naturschutzes in Hessen eingesetzt“, so Hinz und Simmering. Mit dem Landschaftspflegetag geht die Nachfolge als Sprecherin der wachsenden Zahl der Verbände an Sonja Kraft vom Landschaftspflegeverein Rheingau-Taunus. Stellvertreter ist Günter Schwab aus dem Lahn-Dill Kreis.

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