Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation

Dritter Online-Dialog widmet sich dem Thema „Corona – Turbo oder Bremsklotz für Gründer?“

© fiekos / Adobe Stock
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Wie ist die Situation der Start-ups in dieser Krise? Welche Unterstützung erhalten sie? Was muss getan werden, um die Start-up-Szene gerade im Bereich der Digitalisierung als Innovationstreiber zu stärken? Diese und weitere Fragen standen im Fokus des dritten Online-Dialogs #DIGITALESHESSEN am Dienstag. „Corona – Turbo oder Bremsklotz für Gründer?“ war die virtuelle Veranstaltung überschrieben, zu der die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, und Karl-Heinz Streibich, Präsident der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und Mitglied des Rats für Digitalethik, gemeinsam eingeladen hatten. Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Technische Universität München, sowie Hanno Storz (STRAFFR GmbH) und Tom Plümmer (Wingcopter GmbH) diskutierten unter Moderation von Alexander Hagelüken, Süddeutsche Zeitung.

Pandemie als Chance für Innovation

„Eine Pandemie macht die Herausforderungen von Start-ups nicht unbedingt kleiner, sie kann aber gleichzeitig auch eine Chance für Gründerinnen und Gründer sein, wenn die Angebote digitale Lösungen umfassen, die in der Krise hilfreich sind“, sagte Ministerin Sinemus. „Es werden sich die Geschäftsmodelle durchsetzen, die auf veränderte wirtschaftliche wie gesellschaftliche Verhaltensweisen und neue Nachfragen reagieren sowie skalierbare digitale Infrastrukturen und leistungsfähige Kommunikationsnetze genauso wie Flexibilität und Agilität aufweisen.“ Das Land Hessen fördert Start-ups beziehungsweise angehende Unternehmerinnen und Unternehmer unter anderem durch die Programme Distr@l und HIGHEST.

„Start-ups sind das Saatgut für neue, führende Technologieunternehmen, für die globalen Champions von morgen. Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer verändern mit disruptiven Innovationen ganze Märkte und die Spielregeln der Wirtschaft“, sagte Karl-Heinz Streibich, Präsident der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. „Sie schaffen völlig neue Technologien und Geschäftsmodelle, die über die inkrementelle Verbesserung des Bestehenden niemals erreichbar wären.“ Die Stärke Deutschlands bei disruptiven Innovationen sei deshalb abhängig vom Erfolg dieser Startups.

Start-Ups gezielt fördern

Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Lehrstuhlinhaberin für Entrepreneurial Finance an der Technischen Universität München, vertrat die Ansicht, dass das Wachstumspotenzial junger Hightech-Unternehmen nicht ausreichend genutzt werde und die Wachstumsfinanzierung eine zentrale Schwäche des deutschen Innovationssystems bleibe. „Ganz entscheidend ist, dass die Start-ups und die Industrie wesentlich stärker aufeinander zu gehen. Die Zusammenarbeit muss viel enger werden.“

Hanno Storz, Mitgründer und CCO der STRAFFR GmbH in Kassel, berichtete über die Herausforderungen und Chancen in der Corona-Pandemie aus Sicht eines Start-ups. Das vor etwas mehr als einem Jahr gegründete Unternehmen bietet per App und einem intelligenten Fitnessband Trainingsmöglichkeiten an. Das Land Hessen hat die Entwicklung des Machine-Learning-Coaches der STRAFFR App mittels des Programms Distr@l über zwei Jahre mit rund 146.700 Euro gefördert.

Schon deutlich mehr Erfahrung als Start-up-Unternehmer hat Tom Plümmer, Gründer der seit 2017 am Markt befindlichen Wingcopter GmbH in Darmstadt. Wingcopter ist ein vielfach ausgezeichneter deutscher Hersteller innovativer Drohnen für die Logistik, Vermessung, Aufklärung und Inspektion. Gerade während der Pandemie hätten sie viel Aufmerksamkeit und eine größere Akzeptanz für ihr Unternehmen erhalten, erklärte er.

Zum Online-Dialog #DIGITALESHESSEN

In der Corona-Pandemie zeigt sich: Die Digitalisierung erhöht ganz maßgeblich die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit, kurz die „Resilienz“ unserer Gesellschaft. Die Corona-Krise hat den Nutzen der Digitalisierung deutlich gemacht, aber auch gezeigt, wo noch Gestaltungsspielräume sind. Konkrete Beispiele digitaler Veränderungsprozesse und Fragen digitaler Souveränität stehen deshalb im Mittelpunkt der Dialogreihe #DIGITALESHESSEN, die gemeinsam vom Hessischen Digitalministerium und acatech konzipiert wurde. Die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, laden in regelmäßigen Abständen dazu ein, mitzumachen und mitzudiskutieren. Die erste Veranstaltung im September hatte das Thema „Digitale und resiliente Städte und Kommunen“. Bei der zweiten im November ging es unter dem Motto „Unternehmen – digital, auf Abstand, produktiv“ um das Arbeiten im Homeoffice.

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