Hessisches Ministerium Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose verleiht elf Landesauszeichnungen für soziales Bürgerengagement

© Fotolia.com/Photo-K
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Sozial- und Integrationsminister Kai Klose hat im Vorfeld des morgigen Internationalen Tag des Ehrenamtes die Empfänger der Landesauszeichnung für soziales Bürgerengagement bekannt gegeben. Zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus SARS CoV-2 sowie zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten wird auf Feierlichkeiten verzichtet. Die sieben Gruppen und vier Einzelpersonen, die die Auszeichnung erhalten, werden postalisch benachrichtigt und gewürdigt. Die Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement“ wird seit 2003 jährlich an hessische Bürgerinnen und Bürger verliehen, die ehrenamtlich tätig sind und sich in herausragender Weise engagieren. In diesem Jahr stand die Landesauszeichnung unter dem Motto „Sozial engagiert in Hessen – ehrenamtlich, freiwillig, bürgerschaftlich“.

„Ohne ein soziales Engagement von Einzelnen verliert unsere Gesellschaft ihren Zusammenhalt. Sie alle engagieren sich in unserem Gemeinwesen in besonderer Art und Weise, übernehmen Verantwortung und kümmern sich um die Förderung und Unterstützung von Menschen, die unserer Hilfe bedürfen“, würdigt Klose die Preisträger. Die Landesauszeichnung ‚Soziales Bürgerengagement‘ zeige, so der Minister, wie groß die Vielfalt des sozialen Engagements in Hessen ist.  Die Geehrten erhalten neben der Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement“ in Form einer Skulptur auch ein finanzielles Dankeschön in Höhe von 500 Euro für ihren Verein oder ihre Organisation.

In Hessen ist die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in den verschiedensten Lebensbereichen zu engagieren, außerordentlich groß. Rund 2,4 Millionen Ehrenamtliche und Freiwillige setzen sich für die Gemeinschaft ein, um zusammen mit anderen Menschen etwas Gutes zu tun und direkt vor Ort etwas zu bewegen.

Folgende Einzelpersonen und Gruppen wurden mit der Landesauszeichnung „Soziales Bürgerengagement“ 2020 geehrt:

Einzelpersonen:

Gisela Mauve - Hirschhorn

Frau Mauve engagiert sich in Hirschhorn seit 1982 auf vielfältige Art und Weise in der Betreuung von Flüchtlingen. Dabei steht insbesondere der Sprachunterricht im Zentrum ihres Engagements. Ein Höhepunkt ihres Engagements war im Jahr 1993 die Gründung des „Internationalen Frauentreff Hirschhorn“ (IFT). Im Jahr 2018 konnte der IFT sein 25-jähriges Bestehen feiern. Diese Feier war zugleich das 250. Treffen des IFT. Das Engagement von Frau Mauve richtet sich aber nicht nur an Erwachsene. Zwei Jahre engagierte sie sich im Kindergarten um hier nichtdeutschen Kindern Deutsch zu lernen. Darüber hinaus investierte Frau Mauve viel Engagement in den Freundeskreis Hirschhorn / Château-Landon e.V.

Gerta Barth - Neukirchen

Als Initiatorin der Hospizgruppe Gemeinschaftszentrum Frielendorf e.V. engagiert sich Frau Barth seit dem Jahr 2006 in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen. 2011 ergriff sie die Initiative für die Gründung eines Trauer- und

Hospiznetzwerkes im Landkreis Schwalm-Eder. Im Zeitraum 2012 bis 2013 leitete Frau Barth eine Trauerfortbildung für ehrenamtlich Engagierte und initiierte damit die Angebote der Trauerbegleitung in der Region Schwalm-Eder. Hieraus erwuchs die Leitung des Trauercafés und einer Trauergruppe in Schwalmstadt in den Jahres 2013 bis 2019. Darüber hinaus engagierte sich Frau Barth in den Jahren 1989 bis 2019 als Kirchenvorstandsvorsitzende des Kirchenvorstands der Kirchengemeinde Hauptschwenda.

Haike Pabst - Wiesbaden

Frau Pabst engagiert sich als ausgebildete ehrenamtliche Engagement-Lotsin in Wiesbaden. Im Team der Engagement-Lotsen hat sie die Rolle als Spezialistin für Projektmanagement. Im Jahr 2015 hatte sie die federführende Entwicklung des Projekts KOI (Kurse für Orientierung und Integration Geflüchteter in Wiesbaden) inne; daraus entwickelte sich das Projekt „Angekommen - Perspektiven für Geflüchtete in Wiesbaden“ des Freiwilligen-Zentrum Wiesbadens. 2016 hat Frau Pabst federführend an der Erarbeitung eines Konzepts zur Koordination der Freiwilligenarbeit für Flüchtlinge in Wiesbaden mitgewirkt, das als Integrationskonzept für Geflüchtete der Stadt Wiesbaden umgesetzt wurde. Darüber hinaus engagiert sich Frau Pabst im ehrenamtlichen Fahrdienst des Diakonischen Werks Wiesbaden und insbesondere in der Lernbegleitung für Kinder im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal.

Else Adler - Heppenheim

Frau Adler ist seit mehr als 40 Jahren sozial engagiert. Insbesondere findet sich ihr Engagement im Katholischen Deutschen Frauenbund in Heppenheim. Frau Adler organisierte zudem über viele Jahren die Senioren-Nachmittage der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und der Stadt Heppenheim. Ihr vielfältiges Engagement zeigt sich auch in der Unterstützung der Lebenshilfe Heppenheim sowie der Suppenküche der Kirchengemeinde St. Peter.

Gruppen

Müllpaten der Gemeinde Langgöns

Seit 2017 setzen sich die „Müllpaten“, eine Gruppe von aktuell 23 Personen im Alter von 32 Jahren bis 76 Jahren, ehrenamtlich für die Sauberkeit in Langgöns ein. In Langgöns, Dornholzhausen, Niederkleen und Oberkleen übernehmen sie die Verantwortung für einen fest definierten Bereich ihres Ortsteils, den sie vom Müll säubern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe entscheiden selbst aufgrund des Vorfindens von Müll wie oft sie sammeln. Teilweise täglich, wöchentlich oder monatlich.

Fahrradwerkstatt Wald-Michelbach

Die ehrenamtlich betriebene Fahrradwerkstatt Wald-Michelbach existiert seit 2018 und sammelt und repariert Fahrräder und stellt sie nach ihrer Instandsetzung Bürgerinnen und Bürgern aus Wald-Michelbach und der angrenzenden Region zur Verfügung. Waren nicht motorisierte Flüchtlinge in der Anfangszeit die erste Zielgruppe, so spricht die Fahrradwerkstatt Wald-Michelbach heute Menschen an, die nicht über die erforderlichen Mittel verfügen, um sich ein Fahrrad anzuschaffen. Von 2018 bis 2020 konnten so rund 150 Fahrräder instandgesetzt und weitergegeben werden. Bei der Fahrradwerkstatt geht es aber nicht nur darum, Bürgerinnen und Bürgern zu einem Fahrrad zu verhelfen. Die Instandsetzung der Räder erfolgt immer durch die künftigen Fahrradbesitzerinnen und Fahrradbesitzer unter der Anleitung und mit Unterstützung der ehrenamtlich Engagierten. Die Fahrradwerkstatt unterstützt zudem auch alle Personen, die ein Fahrrad besitzen, dieses aber nicht selbst reparieren können und denen die finanziellen Mittel fehlen, um dies professionell durchführen zu lassen.

Schwimmbadverein am Wäldchen Ober-Beerbach e.V.

Das 1989 stillgelegte kommunale Freibad im Seeheimer Ortsteil Ober-Beerbach wird seit August 1997 von dem gemeinnützigen Verein Schwimmbad am Wäldchen Ober-Beerbach e.V. unterhalten und betrieben. Ausgangspunkt dieser Übernahme in

ehrenamtliche Verantwortung war eine Aktion zum Großreinemachen des verwahrlosten Freibades im Jahr 1996 von rund 25 freiwillig Engagierten. Dabei wurden die

Liegewiesen gereinigt, die Wege freigelegt, die alte Beckenauskleidung beseitigt und die Elektrik auf Funktionstauglichkeit überprüft. Im Ergebnis gründeten anschließend 35 Bürgerinnen und Bürger den Verein „Schwimmbad am Wäldchen Ober-Beerbach e.V.“. Seit 24 Jahren betreibt der Verein nun ehrenamtlich das Schwimmbad in Eigenregie und auf eigene Kosten. In diesem Zeitraum ist die Mitgliederanzahl im Verein von 35 auf 879 angewachsen.

Seniorentreffpunkt Wetter

Seit über 40 Jahren engagieren sich ehrenamtlich Engagierte in den

Seniorentreffpunkten der Stadt Wetter. Zu den wöchentlich stattfindenden Seniorentreffen sind alle interessierten Seniorinnen und Senioren eingeladen. Dabei wird die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung der Seniorentreffs durch ehrenamtliche Teams organisiert.

African People’s Convention (APC) e.V. - Kassel

Der im Jahr 1999 gegründete Verein African People's Convention (APC) e.V. unterstützt aus Afrika stammende Menschen bei ihrer Integration in Kassel. Der Verein versteht sich als kulturelle Brücke zur Förderung von Toleranz sowie einer nachhaltgen Orientierung und Integration. Die Vereinsmitglieder unterstützen dabei ehrenamtlich durch Coaching, Beratungsangebote in den Bereichen Arbeitsmarkt, Erziehung, Bildung und Gesundheit sowie in Form von Dolmetscherdiensten. So bieten die ehrenamtlich Engagierten u.a. ihre Unterstützung und Hilfestellung bei konsularischen Angelegenheiten, in der Einbürgerungsbegleitung der Einbürgerungsinitiative der Stadt Kassel, bei der Bildungs- und Ausbildungsberatung als „Interkulturelle Bildungsbeauftragte“ in Kooperation mit dem HESSEN-CAMPUS an.

Sternenkinderzentrum Odenwald e.V. - Lautertal

In dem im Frühjahr 2015 gegründeten Sternenkinderzentrum Odenwald e.V. engagieren sich ehrenamtlich Engagierte in der Begleitung und Beratung von Eltern still geborener Kinder. Hilfen der Beratung und Begleitung gibt es aber auch für Familien mit lebensverkürzt erkrankten Kindern und für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die einen Angehörigen verlieren, bzw. verloren haben. Darüber hinaus bieten ehrenamtlich Engagierte des Sternkinderzentrums Odenwald Trauergesprächskreise für Sternenkindereltern sowie Trauergruppen für Kinder bis und ab 10 Jahre und besonders auf Männer ausgerichtete Trauerangebote an.

ASB-Besuchshundedienst - Wiesbaden

Seit 2018 besuchen ehrenamtlich Engagierte des ASB Regionalverbandes Westhessen gemeinsam mit ihren ausgebildeten Besuchshunden Senioren, Menschen mit Handicap oder Kranke, die vom Kontakt mit einem tierischen Partner profitieren können. Grundlage des Engagements ist, dass Mensch und Tier eine Begleithundeaus-bildung absolvieren. Allein im Jahr 2019 wurden durch den ASB-Besuchshundedienst über 300 Besuche durchgeführt. Dabei finden die Besuche in der Regel einmal pro Woche statt und dauern ca. 30 bis 45 Minuten. Darüber hinaus findet einmal im Monat ein Teamtreff zum Austausch und zur Fortbildung der ehrenamtlich engagierten Hundeführerinnen und -führer statt.

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