Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Gesamtbericht IAB-Betriebspanel 2019 liegt vor

Das IAB-Betriebspanel, eine Befragung von bundesweit über 16.000 Betrieben, ist seit Jahren eine unverzichtbare Datenbasis, die betriebliches Handeln nachvollziehbar abbildet. Der Abschlussbericht für das Jahr 2019 bietet umfangreiche Informationen zur Zukunftsfähigkeit hessischer Betriebe. Die Schwerpunkte lagen diesmal auf folgenden Themen:

  • Engagement in der dualen Ausbildung
  • Mitarbeiterbindung zur Fachkräftesicherung
  • Innovationskraft

Gestiegene Ausbildungsbeteiligung

2019 hat über die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe in Hessen die Möglichkeit zur Ausbildung genutzt. Trotz der steigenden Ausbildungsbeteiligung hat sich die Zahl der Auszubildenden nicht erhöht. Um die Attraktivität ihrer Ausbildungsplätze und damit die Besetzungswahrscheinlichkeit zu erhöhen, gewährten Betriebe auch zusätzliche Leistungen wie Fahrkostenzuschüsse. Dennoch blieb ein Viertel der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Ausbildung als alleinige Strategie zur Fachkräftesicherung dürfte folglich nicht ausreichen.

Fachkräftebindung weit verbreitet

Die Übernahme von Auszubildenden gilt als wichtigstes Instrument zur Fachkräftebindung. Das belegen steigende Übernahmequoten: 2019 erhielten in Hessen erstmals 72 Prozent der Auszubildenden nach Ausbildungsabschluss einen Arbeitsvertrag. Gut die Hälfte der hessischen Betriebe setzt Anreize zur Fachkräftebindung über Weiterbildungsangebote. Die Weiterbildungszeit gilt überwiegend als Arbeitszeit und die Betriebe tragen zumeist vollständig die Weiterbildungskosten. Damit werden nicht nur neue Arbeitsanforderungen erfüllt, sondern auch die Motivation der Beschäftigten und deren Bindung an den Betrieb gestärkt.Die Beteiligung an Gewinn und Erfolg eines Betriebs ist eine weitere Strategie, die ergänzend die Fachkräftebindung unterstützt. Zehn Prozent der Betriebe in Hessen nutzten im vergangenen Jahr diese Möglichkeit.

Innovationen forcieren Robotereinsatz

Innovationen verschaffen Betrieben einen Vorsprung im Wettbewerb und sind angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie von großer Bedeutung. So gewinnt ein leistungsfähiges Hochgeschwindigkeits-Internet in Zeiten mit vermehrtem Homeoffice an Gewicht. Auch wenn nur wenige hessische Betriebe explizit mit Forschung und Entwicklung befasst sind, investiert ein Drittel in die Weiterentwicklung und Verbesserung von Produkten sowie Dienstleistungen. Der Einsatz von Robotern nimmt dabei stetig zu.

Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe besonders zukunftsfähig

Nimmt man die genannten Strategien Ausbildungsbeteiligung, Fachkräftebindung und Innovationen als Kriterien für die Zukunftsfähigkeit der hessischen Betriebe, so finden sich insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe zukunftsfähige Betriebe. Zu beachten ist, dass nicht nur Großbetriebe in die Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit investieren - auch mittlere und kleine Betriebe sind aktiv.Im Zuge der Corona-Pandemie mussten vielfach neue Verfahren umgesetzt werden. Zudem wurden Teile der Arbeit digitalisiert und auch ins Home-Office verlagert. Dies kann einen Innovationsschub bedeuten. Andererseits besteht die Gefahr, dass Investitionen in Ausbildung reduziert werden, so dass es einer entsprechenden Sensibilisierung der Betriebe bedarf.

Hintergrundinformation

Ausbildungsbeteiligung  
2019: 56 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe nutzten die Möglichkeit.
2018: 55 Prozent; 2011: 46,9 Prozent.

Zahl der Auszubildenden
2019: 106.500; 2018: 107.200

Übernahmequote
2019: 72 Prozent, 2018: 66 Prozent

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch Kantar Public befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen aus Mitteln des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds.

Zurück