Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Elf Kommunen neu im Förderprogramm Dorfentwicklung

36 Mio. Euro jährlich zur Förderung starker Ortskerne auf dem Land

Elf Kommunen haben sich im aktuellen Jahr um Aufnahme in das hessische Dorfentwicklungsprogramm beworben. Am Freitag überreicht die für den ländlichen Raum zuständige Landwirtschaftsministerin Priska Hinz die Anerkennungsurkunden. „Mit dem Förderprogramm engagieren wir uns dafür, die ländlichen Räume Hessens zu stärken. Damit Dörfer und kleine Städte attraktiv und lebenswert für Jung und Alt bleiben, fördern wir zahlreiche Maßnahmen – von kommunalen Bauvorhaben wie etwa der Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses, mit der Schaffung von neuen digitalen Möglichkeiten, der Neugestaltung des Dorfplatzes oder eines neuen Mehrgenerationenspielplatzes bis hin zur Wohnraumschaffung durch Private, wenn dies im Innenbereich geschieht und dadurch keine Fläche auf der grünen Wiese versiegelt werden muss“, sagte Hinz.

Das Land Hessen nimmt jährlich neue Kommunen in das Förderprogramm auf, die jeweils für einen Förderzeitraum von rund sechs Jahren von den Förderangeboten profitieren. Im aktuellen Jahr kommen mit den elf Anerkennungen nun insgesamt 51 neue Ortsteile mit zusammen fast 93.000 Einwohnenden in den Kreis der Förderberechtigten hinzu, der hessenweit über 750 Ortsteile in 93 Kommunen umfasst. Ihnen stehen derzeit rund 36 Millionen Euro Fördermittel im Jahr zur Verfügung, über deren Verwendung eine vor Ort einzurichtende Steuerungsgruppe entscheidet, der auch Bürgerinnen und Bürger angehören. „Durch diese Beteiligung ist gewährleistet, dass die Mittel so eingeplant werden, dass sie für die Menschen vor Ort tatsächlich den größten Nutzen entfalten und sichtbar sind“, so die Ministerin.

Die elf neuen Kommunen haben in ihren Entwicklungskonzepten beispielsweise diese Pläne:

Butzbach im Kreis Wetterau. Hier sollen vor allem die kleineren und sehr ländlich geprägten Ortsteile im Westen der Gemeinde von der Dorfentwicklung profitieren, etwa durch eine neue Dorfplatzgestaltung oder die Einrichtung eines Kneipp-Generationenspielplatzes. Außerdem soll eine Zukunftsstudie unter Einbindung der Bevölkerung den Bedarf an zukünftigen Treffpunkten ermitteln und Vorschläge für die Umsetzung machen.

Cölbe im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Rund 6.700 Einwohnende verteilen sich hier in unmittelbarer Nähe zu Marburg auf sechs Ortsteile. Geplant sind unter anderem der Ausbau des Schützenhauses und die Umgestaltung öffentlicher Flächen, auch um gemeinschaftliche Gartenflächen zu schaffen.

Guxhagen im Schwalm-Eder-Kreis. Familienfreundliche Freizeitangebote und ein sanierter Bürgersaal sind hier unter den Zielen genannt. Auch das ehrenamtliche Engagements vor Ort soll unterstützt werden. Außerdem sollen neue Wohnangebote entwickelt werden.

Herleshausen, Landkreis Werra-Meißner. Hier profitieren zehn Ortsteile vom Förderangebot. Die Ziele sind bereits sehr konkret: Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses, Sanierung der vorhandenen Jugendräume, Trimm-Dich-Pfad, Repair-Cafe und vieles mehr steht auf der To-Do-Liste.

Kaufungen im Landkreis Kassel. Hier liegt ein Schwerpunkt auf der zukünftigen Nutzung von traditionsreichen Gebäuden in den Ortsteilen. Dies betrifft die Alte Grundschule und das alte Mühlengebäude in Niederkaufungen, wofür jeweils Konzepte erstellt und umgesetzt werden sollen. Außerdem steht die Neugestaltung der Ortsmitte „Papierfabrik“ auf dem Programm.

Kiedrich im Rheingau-Taunus-Kreis. Der Ort möchte eine „Bleibe- und Wiederkehrstrategie für alle Bevölkerungsgruppen“ entwickeln und gleichzeitig die Freizeit und Gemeinwohlinfrastruktur ausbauen, unter anderem durch die Aufwertung des Jugendtreffs inklusiver der Schaffung neuer Angebote für die Jugend im Dorf.

Lanhnau im Landkreis Lahn-Dill. Ortsbildverbesserung und die Schaffung von attraktivem Wohnraum sind zwei der zahlreichen Ziele der Kommune. Dafür sollen etwa die Innenentwicklungspotenziale der privaten Immobilien unter die Lupe genommen werden, aber auch eine Weiterentwicklung des Heimatmuseums ist geplant.

Lich im Landkreis Gießen. Eine „multifunktionale Begegnungsstätte“ im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus im Ortsteil Nieder-Bessingen soll Treffpunkt für den Kinderchor, Bücherei und Dorfcafe in einem werden. In Langsdorf könnte die Alte Schlosserei der Ort eines Mehrgenerationen- und Begegnungsprojektes werden.

Morschen im Landkreis Schwalm-Eder. Auch hier spielen die Schaffung von Mehrgenerationenhäusern und barrierefreien Wohnungen eine Rolle, aber auch die historische Bausubstanz in der Ortsmitte soll erhalten und funktional gestärkt werden. Im Ortsteil Eubach soll die Sanierung des Dorfbrunnens die Ortsmitte aufwerten.

Nieste im Landkreis Kassel. Für die 2040 Einwohnenden im Ort soll ein Bürgergarten geschaffen werden – als wichtiger Beitrag für das soziale Miteinander, verknüpft mit Naturerleben, der inzwischen zu große Friedhof soll zurückgebaut und zukünftig als Park und neuer Treffpunkt dienen.

Twistetal im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Die Anzahl der im Ort leerstehenden Gebäude, wie beispielsweise auch ehemalige landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude, soll reduziert werden. Außerdem stehen unter anderem eine Modernisierung des Jugendraumes in Mühlhausen und die Neugestaltung der Dorfmitte Nieder-Waroldern an.

„Die bearbeiteten Themenbereiche und geplanten Vorhaben der neuen Kommunen in der Dorfentwicklung sind sehr vielfältig und bilden alle Bereiche ab, die wesentlich für die Stärkung der ländlichen Räume sind. Vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass die hier genannten Beispiele nur einen Bruchteil der Planungen darstellen“ sagte Hinz und verwies auf die Entwicklungskonzepte der Kommunen, die eine Übersicht über alle Maßnahmen enthalten.

Besonders betont Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Hinz, dass die Dorfentwicklung auch erhebliche positive Auswirkungen auf den Umweltschutz und die lokale Wirtschaft hat: „Mit den Maßnahmen werden auch übergeordnete, gesamtgesellschaftliche Ziele erreicht. Denn von mehr Grünflächen und der Modernisierung von Gebäuden profitiert nicht nur der Klimaschutz, sondern auch die regionale Wirtschaft und das Handwerk vor Ort.“

 

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